6. Bestandsaufnahme: Nutzung des Internet für die PR an ausgewählten Hochschulen

6.1 Bestehende Untersuchungen

Das Internet ist in den letzten Jahren häufig Gegenstand empirischer Untersuchungen gewesen. Neben dem verständlichen Interesse an empirischen Daten über die Online-Nutzer wurde das Internet auch in Hinblick auf seine medienspezifischen Eigenschaften untersucht. Verschiedene Studien beschäftigten sich mit der Anwendung des Internet in der Kommunikationsbranche. So wurden Journalisten nach ihrer Nutzung von Online-Angeboten befragt und der Einsatz des Internet für die Öffentlichkeitsarbeit von Unternehmen analysiert. Untersuchungen zum Einsatz des Internet für die Hochschul-PR sind bislang rar, ich werde die Ergebnisse von vier Studien an dieser Stelle kurz vorstellen.

6.1.1 Engelkamp (1996)

Im Rahmen seiner Magisterarbeit befragte Engelkamp mittels eines Leitfadengesprächs die Pressesprecher der Universitäten Bochum, Bayreuth und Clausthal zu Nutzen, Potentialen und Eigengesetzlichkeiten des Internet für die Öffentlichkeitsarbeit. Daneben schickte er einen vollstandardisierten Fragebogen per E-Mail an 28 willkürlich ausgewählte Mitglieder von sechs Bezugsgruppen der Universität: Mitarbeiter, Journalisten, Pressereferenten anderer Hochschulen, Vertreter der Industrie, Studierende und Schüler. Insgesamt antworteten 18 Personen.

Die Befragten stimmten überein, daß das Internet ein Medienbündel ist, das für die Hochschul-PR von Nutzen ist. Es kann für Informationsbeschaffung, -versand, -bereitstellung und Kommunikation mit relevanten Bezugsgruppen verwendet werden. Allerdings nutzen die Pressesprecher das Internet aufgrund der "Unüberschaubarkeit" (Engelkamp 1996, o. S.) kaum zur Beschaffung von Informationen. Als Vorteile des Internet gegenüber anderen Medien werden Schnelligkeit, Überwindung großer Entfernungen, gleichzeitiges Erreichen einer großen Anzahl Bezugspersonen und die multimedialen Möglichkeiten genannt. Der Versand von Textmaterial per E-Mail hat zusätzlich den Vorteil der leichten Weiterverarbeitung. Im WWW können Publikationen kostengünstig erstellt werden, sind langfristig erreichbar und doch jederzeit zu aktualisieren. Ferner wird auf die spezifischen Gestaltungsgesetze besonders im WWW verwiesen: Übersichtlichkeit, klare Struktur sowie knappe Darstellung der Informationen sind Pflicht. Die Kommunikationsmöglichkeiten werden dagegen bisher kaum genutzt, die Pressestellen unterhalten lediglich E-Mail-Kontakt zu ausgesuchten Einzelpersonen und Kommunikatoren. Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, daß die multimedialen und interaktiven Möglichkeiten des Internet von den Hochschulpressestellen noch sehr wenig bzw. gar nicht genutzt werden. (Engelkamp 1996, o. S.)

6.1.2 Nolte/Schütt (1996)

Diese Studie untersuchte die WWW-Angebote von 30 deutschen Universitäten, wobei die bereitgestellten Inhalte, die verwendeten medialen Formen und die Qualität im Mittelpunkt des Interesses standen. Allerdings wurden nicht die zentralen Angebote der Universitäten, sondern die Seiten der Lehrstühle analysiert. Begründet wurde dies damit, daß "umfassende und durch die Universitäten als Institution gestaltete Internet-Angebote strenggenommen (noch) gar nicht" (Nolte 1998, S. 100) existierten. Es sei kein inhaltlich oder optisch einheitliches Konzept der Hochschulen zu erkennen gewesen. Auf der Ebene der Lehrstühle wurde bilanziert, daß Allgemeine Informationen, Informationen zu Forschung und Lehre sowie Veröffentlichungen die Inhalte der WWW-Angebote bestimmen. Lernmittel, wie z. B. Skripten oder Lehrbücher, wurden nur von jedem zehnten Lehrstuhl im Netz zur Verfügung gestellt. Die mediale Gestaltung der Web-Auftritte war jeweils zu knapp 50 Prozent text- bzw. grafisch orientiert. Nur vier Prozent der Lehrstühle verwendeten multimediale Elemente. Bezüglich der Qualität ergab sich ein sehr heterogenes Bild, insgesamt wurde aber ein relativ guter Eindruck ermittelt. (Nolte 1998, S. 100-108)

6.1.3 Nolte/Wawer (1997)

Eine weitere Untersuchung im Rahmen seiner Dissertation führte Nolte 1997 durch, diesmal standen Konzepte und Pläne des Internet-Einsatzes für das Hochschulmarketing im Blickpunkt der Forscher. Insgesamt 195 Mitarbeiter von Rechenzentren, Pressestellen und Lehrstühlen antworteten auf die standardisierte E-Mail-Umfrage. Die Ausstattung der Universitäten mit Computern und Internet-Zugängen wurde von den meisten Befragten als eher gut eingeschätzt, dennoch sollte das Verhältnis der Studierenden pro Computer in Zukunft bei 92 Prozent der Hochschulen verbessert werden. 68 Prozent der befragten Universitäten planten, die Übertragungsgeschwindigkeit der Anbindung an das Wissenschaftsnetz zu erhöhen. Die verwendeten medialen Formen und die Qualität der Online-Angebote glichen im Ergebnis etwa dem von 1996, allerdings wurde allseits die Verbesserung der Web-Auftritte geplant. Als überraschendes Resultat der Studie nannte Nolte die Aktivität der Hochschulpressestellen im Internet, ohne allerdings genaue Daten zu nennen. Immer noch wird kritisiert, daß eine gezielte Koordination des Internet-Einsatzes an den Universitäten nicht zu erkennen ist. (Nolte 1998, S. 108-118)

6.1.4 Online Today (1998)

Das jüngste mir bekannte Ranking von Hochschul-Websites wurde in den Ausgaben 11/98 und 12/98 der Zeitschrift Online Today veröffentlicht. Es basiert auf einer Studie von ProfNet S&D GmbH, dem sog. Professoren-Netzwerk aus Dortmund. Die WWW-Auftritte von 259 deutschen Hochschulen wurden nach insgesamt 83 Kriterien in den Bereichen Layout, Handling, Inhalt und Interaktivität bewertet. Abgesehen davon, daß der Inhalt bei der Bewertung doppelt gewichtet wurde, war in der Zeitschrift über das methodische Vorgehen nichts zu erfahren. Fazit der Studie in der überspitzten Magazin-Sprache: "Die Chancen und Möglichkeiten des neuen Mediums Internet werden von den Hochschulen nicht erkannt und nicht umgesetzt." Und: "Die Hochschulen übersehen ihre Kunden." (Online Today 1998a, S. 20) Die im Rahmen dieser Arbeit zu untersuchenden Hochschulen halten die Plätze 6 (Bochum, Münster), 12 (Bremen), 15 (Berlin), 57 (Leipzig), 73 (Regensburg), 86 (Frankfurt/Main, Jena), 96 (Gießen) und 108 (Cottbus).

6.2 Konzeption der Untersuchung

In der vorliegenden Arbeit soll der Einsatz des Internet für die Öffentlichkeitsarbeit von Hochschulen am Beispiel ausgewählter Universitäten untersucht werden. Ziel ist dabei, die Bedeutung des Internet unter den Instrumenten der Hochschul-PR zu klären. Daher ist zu überprüfen, ob die in Kapitel 5 dargestellten Möglichkeiten der Internet-Nutzung in der Realität angewendet werden. Vertiefend geht es um die Frage, wie die einzelnen Kommunikationsmodi genutzt werden. Vor dem Hintergrund der Diskussion um den Platz des Internet im Mediensystem wird konstatiert, daß es sich nur dann etablieren kann, wenn die unterschiedlichen Modi medienspezifische Anwendung finden. Daher soll die Art und Weise ihrer Nutzung ebenfalls Untersuchungsgegenstand sein. Diese beiden Aspekte stellen das vorrangige Erkenntnisinteresse und damit die Leitfrage der Arbeit dar: Wird das Internet als Instrument der Hochschul-PR eingesetzt und auf welche Art und Weise wird es genutzt?

Der Entdeckungszusammenhang dieser Studie gründet sich auf meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft in der Pressestelle der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zu meinen Aufgaben, zuerst im Rahmen eines Praktikums, dann studienbegleitend, gehörte die Neugestaltung der Startseiten des Web-Auftritts der Universität Halle. Mit dem Thema dort praktisch befaßt, sollte eine wissenschaftlich-theoretische Analyse weiteren Aufschluß über die Möglichkeiten und die reale Nutzung des Internet im Bereich der Hochschul-Öffentlichkeitsarbeit geben.

Der Verwertungszusammenhang der Arbeit ergibt sich aus ihrem Charakter als Magisterarbeit im Fach Kommunikations- und Medienwissenschaft. Weiterhin wird eine punktuelle Bestandsaufnahme der aktuellen Nutzung des Internet vorgenommen, die nicht nur für die Pressestellen der Hochschulen, sondern für die PR-Branche allgemein von Interesse sein kann.

Die Untersuchung im Rahmen der vorliegenden Arbeit trägt explorativen Charakter. Das Internet ist ein noch junges Medienbündel, es haben sich bisher kaum typische Anwendungs- und Nutzungsformen entwickelt. Von den Kommunikationsmodi des Internet als Medien zweiter Ordnung zu reden, ist bisher nicht gerechtfertigt. Die erst kurze Geschichte des Internet hat darüber hinaus auch noch keine standardisierten Methoden zur Analyse seiner Anwendung hervorgebracht. Diese Arbeit befaßt sich also mit einem Problembereich, der noch relativ wenig erforscht ist. Deshalb empfiehlt sich die Exploration – als "zielgerichtete Suche nach der Erkenntnis eines Objekts" (Friedrichs 1990, S. 122) – des Gegenstandsbereiches mit Hilfe weitgehend qualitativer Methoden. Ziel dieser Untersuchung ist es nicht, repräsentative Aussagen über die Verwendung des Internet für die Öffentlichkeitsarbeit der deutschen Hochschulen zu gewinnen, sondern einen Einblick in den Gegenstandsbereich zu erhalten. Dabei sollen einerseits die nachfolgend aufgestellten Hypothesen überprüft werden, gleichzeitig soll aber Raum bleiben, den Problembereich genauer zu erfassen. Auf der damit erlangten Kenntnis des Objektes und den Erfahrungen mit den angewendeten Methoden zur Datenerhebung kann weitere Forschung zum Internet-Einsatz in der Hochschul-PR aufsitzen.

6.2.1 Hypothesenbildung

Ausgehend von den Ergebnissen in Kapitel 6.1 vorgestellten Studien und meiner sich aus dem Erkenntniszusammenhang ergebenden Kenntnis des Gegenstandsbereiches einerseits und den theoretischen Betrachtungen in den ersten Kapiteln andererseits sollen auf Basis der Leitfrage Hypothesen gebildet werden, die es durch die Untersuchung zu überprüfen gilt. Meiner Arbeit liegen die folgenden Hypothesen zugrunde:

  1. Die Hochschulen nutzen das Internet intern und extern für ihre Öffentlichkeitsarbeit.
  2. Die Anwendung des Internet ist in Bezug auf die Kommunikationsbeziehungen stärker monologisch als dialogisch orientiert.
  3. Unterschieden nach der Funktion der Internet-Nutzung dominieren Informationsbereitstellung und -aussendung gegenüber der Informationsbeschaffung und der Dialogkommunikation.
  4. Die Kommunikationsmodi WWW und E-Mail werden am häufigsten, IRC und Videokonferenzen am seltensten eingesetzt.
  5. Die Kommunikationsmodi des Internet können nach Einschätzung der Pressesprecher bisherige Instrumente nicht ersetzen, die Bedeutung der PR im Netz wird zukünftig jedoch steigen.
  6. Die Vorteile des Internet sehen die Pressesprecher in der schnellen, weltweiten, aktuellen und kostengünstigen Möglichkeit der Information und Kommunikation, als Nachteile werden Unüberschaubarkeit und die Tatsache, daß viele Bezugspersonen noch nicht online sind, genannt.
  7. Die Nutzung des Internet beruht bisher nicht auf konzeptioneller Planung.
  8. Mangelnde personelle und finanzielle Ausstattung erschweren die forcierte Anwendung des Internet in der Hochschul-PR.
  9. Die WWW-Auftritte der Hochschulen sind derzeit eher text- bzw. grafikorientiert. Multimediale und interaktive Elemente sind die Ausnahme.
  10. Ein einheitliches Gestaltungskonzept für die WWW-Seiten, ausgerichtet am Corporate Design der Universitäten, existiert nur selten.
  11. Die Websites der Universitäten sind primär nach anbieterspezifischen Strukturen gestaltet, vermißt wird die Orientierung an den Bedürfnissen der Nutzer.
  12. Die medienadäquate Anwendung des World Wide Web wird bisher lediglich in Anfängen realisiert, eine konsequent auf die neuen Nutzungsoptionen zugeschnittene Website hat keine Hochschule in das Netz gestellt.

6.2.2 Auswahl der Stichprobe

Vor der Auswahl der Untersuchungseinheiten ist es notwendig, die Grundgesamtheit der Objekte zu bestimmen, über die Aussagen geliefert werden sollen. Davon ausgehend ist dann die Stichprobe auszuwählen. (Kromrey 1991, S. 187) Entsprechend den Ausführungen in Kapitel 2 bilden die wissenschaftlichen Hochschulen als Organisationen, an denen Hochschul-PR praktiziert wird, die Grundgesamtheit. Für die Untersuchung des Internet-Einsatzes im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Hochschulen wurden zehn deutsche Universitäten ausgewählt. Für die Exploration des Gegenstandsbereiches und als dieser Arbeit angemessene und überschaubare Größe erscheint diese Stichprobe ausreichend.

Zur Bestimmung der zehn zu untersuchenden Universitäten wurden die Aufstellung der deutschen Hoch- und Fachhochschulen der HRK verwendet, die im Internet zum Download bereitsteht (HRK 1999a, o. S.). Aus dieser Datenbank wurden zunächst die Universitäten – entsprechend der Definition in Kapitel 2 – extrahiert. Anschließend wurde das Gebiet Deutschlands in drei Bereiche geteilt (Ostdeutschland, nördliches und südliches Westdeutschland) und die Hochschulen jeweils nach der Anzahl der Studierenden aufgelistet. Aus jedem geographischen Bereich wurde die zweite, sechste und fünfzehnte Hochschule bestimmt. Die Stichprobe wurde durch die Universität Leipzig komplettiert. Hintergrund dieser Auswahl war der Gedanke, unterschiedlich große Hochschulen zu untersuchen, dabei aber eine gewisse Mindestgröße nicht zu unterschreiten. Folgende Stichprobe ist auf diese Weise ermittelt worden:

Hochschule

Bundesland

Studierende

Münster U

Nordrhein-Westfalen

43951

Bochum U

Nordrhein-Westfalen

36000

Frankfurt/Main U

Hessen

35912

Berlin HU

Berlin

31507

Leipzig U

Sachsen

22392

Gießen U

Hessen

20432

Bremen U

Bremen

17116

Regensburg U

Bayern

15533

Jena U

Thüringen

13022

Cottbus TU

Brandenburg

3409

6.2.3 Untersuchungsmethoden

Zur Datenerhebung sind – entsprechend dem jeweiligen Untersuchungsziel – angemessene Methoden anzuwenden, um zu gewährleisten, daß die erhobenen Daten tatsächlich Antworten auf die der Studie zugrunde liegenden Fragen erlauben. In Anbetracht der Leitfrage dieser Studie und der in Kapitel 6.2.1 aufgestellten Hypothesen sollen zwei unterschiedliche Methoden Anwendung finden. Die Frage, ob die Hochschulpressestellen das Internet verwenden, wird den Pressesprechern per telefonischem Interview gestellt. Dabei werden weiterhin Häufigkeit der Nutzung sowie die Bedeutung der einzelnen Kommunikationsmodi, aber auch die vorhandenen Ressourcen und Konzepte für den Internet-Einsatz erfragt. Die Art und Weise der Internet-Anwendung für die Öffentlichkeitsarbeit kann in einigen Fällen nur durch die Befragung der Pressesprecher erhoben werden (z. B. universitätsinterne Anwendung), der WWW-Auftritt als ausgewiesenes Informationsangebot für die Öffentlichkeit läßt hingegen die Untersuchung nach inhaltsanalytischen Kriterien zu. Nachfolgend werden die beiden anzuwendenden Methoden dargestellt und die Untersuchungsfragen erläutert.

6.3 Das Leitfadengespräch mit den Pressesprechern

Die Pressesprecher der zehn ausgewählten Universitäten werden im Rahmen eines qualitativen Interviews zur Anwendung des Internet für die Öffentlichkeitsarbeit befragt. Das qualitative Verfahren dient dazu, die zu erforschende Realität möglichst zutreffend zu deuten. Konstitutiv ist der direkte Kontakt des Forschers mit den Handelnden, um ein Verständnis ihrer Wirklichkeit zu entwickeln und dem Gegenstandsbereich nicht den eigenen Interpretationsrahmen aufzuprägen. (Kromrey 1991, S. 438) Während beim quantitativen Ansatz die Interaktion zwischen Interviewer und Interviewtem als Störgröße identifiziert wird, ist sie hier grundlegender Bestandteil des Forschungsprozesses. Denn die "konstruierte Erhebungssituation" (ebd., S. 440) soll durch die Aktualisierung alltäglicher Interaktions- und Kommunikationsmuster während der Befragung umgangen werden.

Die Gespräche mit den Pressesprechern können genauer als fokussierte Interviews klassifiziert werden (Lamnek 1993, S. 79ff.). Diese Form des qualitativen Interviews zeichnet sich dadurch aus, daß nicht allein das Entwickeln, sondern auch die Überprüfung von Hypothesen vom Forscher intendiert ist. Aus der Kenntnis der Situation der Befragten – in diesem Falle basiert diese Kenntnis auf Sekundärquellen – wird ein Leitfaden entwickelt, der sowohl auf das Überprüfen der Hypothesen als auch auf deren Weiterentwicklung zielt. (Lamnek 1993, S. 80f.) Damit werden mit den Leitfadengesprächen zwei Absichten verfolgt, die erste Kontrolle der in Kapitel 6.2.1 aufgestellten Hypothesen und der tiefergehende Aufschluß über die Bedingungen und die Herangehensweise des Internet-Einsatzes durch die Hochschulpressestellen.

6.3.1 Der Gesprächsleitfaden

Der Leitfaden, in dem die zu stellenden Fragen festgehalten sind, ist ein Hilfsmittel zur Datenerhebung, das aus den Vorüberlegungen zum Problembereich entwickelt wird. Er ist als Gedächtnisstütze und Orientierungsrahmen zu betrachten, da die Gespräche aufgrund ihres offenen Charakters sehr unterschiedlich verlaufen können – von Reihenfolge und Formulierung der Fragen kann im Einzelfall abgewichen werden. (ebd., S. 77) Damit ist auch schon ein wichtiges Merkmal des Leitfadens genannt: die Offenheit der Fragen. Die im Rahmen des Leitfadengesprächs zu stellenden Fragen enthalten keine Antwortvorgaben, sie sind offen (Friedrichs 1990, S. 198f.). Die in meinem Leitfaden formulierten Fragen beziehen sich zwar auf die Hypothesen, lassen aber genügend Raum für die weitere Exploration des Gegenstandsbereiches. Außerdem können zusätzliche Fragen in das Gespräch eingeflochten werden. Im folgenden werde ich kurz auf die Fragen des Leitfadens eingehen und die zu erhebenden Daten charakterisieren.

Die erste Frage, ob das Internet für die Öffentlichkeitsarbeit verwendet wird, ist schnell und einfach zu beantworten. Die Entscheidungsfrage ist als Einstiegsfrage geeignet, ihre Beantwortung führt auf das Thema des Interviews hin. Da davon auszugehen ist, daß die Befragten zustimmend antworten, kann zu den nächsten Fragen weitergeleitet werden. Dieser Komplex besteht aus drei Fragen, die genauere Auskunft über die verwendeten Kommunikationsmodi anregen sollen. Dabei wird entsprechend der funktionellen Unterscheidung des Internet-Einsatzes nach Informationsbeschaffung, -präsentation und Kommunikation in Kapitel 5 vorgegangen. Die Erläuterungen der Pressesprecher werden in den vorbereiteten Tabellen erfaßt, dabei werden die eingesetzten Modi zumindest annähernd hinsichtlich der Häufigkeit des Einsatzes registriert. Die fünfte Frage veranlaßt die Interviewpartner, über das Verhältnis der drei Funktionen der Internet-Verwendung nachzudenken. Obwohl sich diese Relation auch aus den vorher gegebenen Antworten erschließen ließe, ist sie doch genauer, wenn die Pressesprecher selbst darüber reflektieren. Mit den Fragen 6 und 7 wird der Einsatz des Internet in der internen und der externen Kommunikation thematisiert. Die Gesprächspartner werden wiederum um eine Gewichtung ihrer Internet-Aktivitäten gebeten. Die Antworten auf die ersten sieben Fragen erlauben nach ihrer Auswertung Schlüsse hinsichtlich der vier Hypothesen des ersten Komplexes.

Die Fragen 8 bis 12 beziehen sich auf die Einstellungen und Meinungen der befragten Pressesprecher zu bzw. über die Kommunikationsmodi des Internet. Dabei zielt Frage 8 auf den wichtigsten Modus, Frage 9 hingegen bestimmt die Stellung einzelner Dienste im Kanon der klassischen Instrumente der Public Relations. Die zehnte Frage versucht, die Bedeutung des Internet insgesamt zu erheben. Hier sind die Einschätzungen der Pressestellenleiter gefragt, die auch Hinweise auf deren Engagement in bezug auf den Einsatz des Internet geben. Mit den Fragen 11 und 12 soll versucht werden, den Gründen für diese Einstellungen nachzugehen. Gleichzeitig helfen diese Punkte, die derzeitige Bedeutung des Internet genauer zu umreißen. Die fünfte und sechste Hypothese lassen sich aufgrund der Antworten zu diesem Fragenkomplex überprüfen.

Die letzten vier Fragen des Gesprächsleitfadens drehen sich um die Ressourcen, die der Pressestelle für den Internet-Einsatz zur Verfügung stehen. Einerseits soll das Vorhandensein eines Konzepts für die Anwendung des Internet geprüft werden (Frage 13). Der Grad der Reflexion über den Internet-Einsatz bestätigt noch einmal die Ernsthaftigkeit, mit der PR im Netz betrieben wird. Andererseits erfassen die Fragen 14 und 15 die personellen und finanziellen Mittel, die für das Internet bereitstehen. Diese Ressourcen sind die Bedingungen, mit denen das Medienbündel Internet überhaupt zum Instrument der Hochschul-PR werden kann. Die abschließende Frage nach den Plänen für die Zukunft gibt den Pressesprechern die Chance, ihre Vorstellungen vom PR-Instrument Internet zu äußern, ohne dabei auf aktuelle Restriktionen Rücksicht nehmen zu müssen. Die Antworten auf diese vier Fragen ermöglichen es, die siebente und achte Hypothese zu prüfen.

Damit bliebe nur noch der letzte Hypothesenkomplex, der allerdings nicht per Interview beantwortet werden kann, da er sich auf die WWW-Angebote der Universitäten bezieht. Hier wird die Methode "Online-Analyse" angewendet, die mit der Inhaltsanalyse verwandt ist.

6.3.2 Zur Durchführung der Leitfadengespräche

Die Pressesprecher bzw. Leiter der Pressestellen der zehn ausgewählten Hochschulen wurden am Mittag des 16. April 1999 per E-Mail von meinem Vorhaben in Kenntnis gesetzt, mit ihnen Gespräche zum Einsatz des Internet in der Hochschul-PR zu führen. Dabei bat ich sie, mir einen ihnen angenehmen Termin für das Telefonat zu nennen. Dieser Bitte kamen sechs Pressesprecher nach, vier von ihnen antworteten noch am selben Tag. Die übrigen hatten die E-Mail zwar gelesen, wie sich im Gespräch später ergab, allerdings keine Antwort-Mail geschickt. Die telefonischen Interviews fanden hauptsächlich in der Woche vom 19. bis 23. April statt, nur das Telefonat mit der Pressesprecherin der Universität Gießen, Christel Lauterbach, wurde am 27. April geführt. Das Gespräch mit dem Vertreter der Leipziger Universität unterschied sich in zweifacher Hinsicht von den übrigen Interviews. Erstens war mein Gesprächspartner nicht der Pressesprecher, sondern der Dezernent für Öffentlichkeitsarbeit und Forschungsförderung, da der Erstgenannte ausschließlich für die Pressearbeit zuständig ist. Und zweitens fand das Interview im persönlichen Gespräch statt, das sich aufgrund der geographischen Nähe anbot.

6.3.3 Die Ergebnisse der Leitfadengespräche

Die Einstiegsfrage in das Leitfadengespräch, ob sie das Internet für die Öffentlichkeitsarbeit einsetzen würden, beantworteten erwartungsgemäß alle Interviewpartner mit ja. Differenzierter waren die Reaktionen hingegen zur jeweiligen Nutzung der verschiedenen Kommunikationsmodi. Bei der Informationsbeschaffung überwiegt das Abonnement von Mailinglisten, so sind beispielsweise alle Universitäten meiner Stichprobe Mitglied beim Informationsdienst Wissenschaft (idw). Weiterhin wurden Mailinglisten von dpa, DFG, HRK und der Humboldt-Stiftung, aber auch E-Mail-Verteiler der zuständigen Landesministerien als Informationsquellen genannt. Darüber hinaus wird auch der E-Mail-Dienst "Paperboy" genutzt, der täglich eine individuell nach Themengebieten zusammengestellte Auswahl von Artikeln aus den aktuellen Tageszeitungen versendet. Sieben Hochschulpressestellen verwenden das World Wide Web zur Informationsrecherche. Explizit wurde hier z. B. auf die WWW-Angebote der zuständigen Ministerien verwiesen, die regelmäßig besucht werden. Online-Datenbanken sind ebenfalls für die Pressesprecher interessant, sofern sie kostenlos zugänglich sind. Hier sind Zeitungsarchive wie "Paperball", Spiegel online, Spektrum der Wissenschaft, Newsaktuell und Bild der Wissenschaft erste Wahl. Immerhin fünf Hochschulen nutzen diese Dienste. Nur an einer Universität (Bochum) wird ein Push-Dienst, nämlich der von Bild der Wissenschaft, zur eigenen Information verwendet. Die Auswertung der Zugriffe auf die Web-Server, die sog. Logfile-Analyse, nehmen, mehr oder minder regelmäßig, sechs Universitäten vor. Online-Umfragen oder Newsgroups werden dagegen zur Zeit nicht zur Informationsbeschaffung genutzt.

Bei der Informationspräsentation dominieren eindeutig die Kommunikationsmodi E-Mail und WWW. Alle Hochschulen nutzen E-Mail zur Aussendung von Informationen, immerhin die Hälfte hat selbst E-Mail-Verteiler zur Informationsdistribution aufgebaut. Die noch relativ neue Technologie der Push-Dienste wird bisher von keiner Universität zur Aussendung von Informationen verwendet. Zur Bereitstellung von Inhalten ist das World Wide Web prädestiniert, alle Pressestellen nutzen entsprechend dessen Möglichkeiten.

Als Kommunikationsmedium steht wiederum E-Mail ganz hoch im Kurs. Alle Pressesprecher gaben an, diesen Modus täglich zu verwenden. Als Diskussionsplattform werden Mailinglisten nur von zwei Universitäten eingesetzt, von einer weiteren wird eine Mailingliste für den internen Gebrauch vorbereitet. Als einzige hat die Universität Jena eine Newsgroup als Leserbriefforum zum Uni-Journal eingerichtet, diese soll aber aufgrund mangelnder Nutzung eingestellt werden (Hirsch 20.4.99). IRC wird von keiner Hochschule zur Kommunikation genutzt; Internet-Telefonie wurde in Leipzig zwar getestet, aufgrund qualitativer Mängel aber noch nicht eingesetzt (Schulze 26.4.99). Videokonferenzsysteme sind an der Humboldt-Universität Berlin und in Leipzig vorhanden, wurden bisher aber nur vereinzelt und testweise eingesetzt (z. B. zum Kontakt des Rektors mit dem einer Partneruniversität) und können nicht als reguläres Kommunikationsinstrument eingestuft werden.

Das Verhältnis, in dem das Internet für die drei Funktionen Informationsbeschaffung, Informationspräsentation und Kommunikation eingesetzt wird, wurde von drei Pressesprechern als gleichgewichtig bzw. nicht bestimmbar angegeben. Von den übrigen sieben Interviewpartnern legten sechs den Schwerpunkt auf die Informationspräsentation. Kommunikation rangiert insgesamt an zweiter Stelle (viermal als zweitwichtigste Funktion genannt, einmal Rang eins), während das Internet am seltensten für die Beschaffung von Informationen verwendet wird.

Auf der Ebene der einzelnen Dienste ist bei E-Mail und WWW eine stärkere externe Anwendung auszumachen. Während alle Pressesprecher angaben, diese Kommunikationsmodi zum Erreichen externer Bezugsgruppen einzusetzen, nutzen nur neun E-Mail und sieben das World Wide Web im Rahmen der internen bzw. Organisationskommunikation. Auch bei den Mailinglisten überwiegt die externe Kommunikation (ausschlaggebend dafür ist der idw), von den Hochschulen selbst eingerichtete Listen zielen allerdings vorwiegend auf Universitätsangehörige.

Ein ähnliches Bild ergab sich auf die Frage, ob das Internet insgesamt stärker intern oder extern eingesetzt würde. Sechs Pressesprecher bestätigten, daß die Ausrichtung auf hochschulexterne Bezugsgruppen dominierend ist. Gleichermaßen intern wie extern nutzen drei Universitäten das Internet und dessen Kommunikationsmodi. Eine bisher intensivere Orientierung auf die Angehörigen der Universität konstatierte der Leipziger Dezernent für Öffentlichkeitsarbeit. Allerdings sollen im Zuge der Neugestaltung der Website externe Kommunikationspartner verstärkt angesprochen werden (Schulze 26.4.99).

E-Mail ist der wichtigste Kommunikationsmodus für die Tätigkeit der Pressesprecher. Vier meiner Interviewpartner nannten diesen Dienst, für einen Pressestellenleiter war das World Wide Web das für die Öffentlichkeitsarbeit bedeutendste Medium des Internet. Weitere vier Stimmen entfielen auf E-Mail und WWW gleichermaßen, eine Differenzierung der Bedeutung wollten die Befragten nicht vornehmen. In einem Fall wurden E-Mail und die Mailinglisten des idw gemeinsam als wichtigste Internet-Dienste genannt.

Einstimmig antworten die Pressesprecher auf die Frage nach der Stellung der auf dem Internet basierenden Kommunikationsmodi innerhalb des gesamten PR-Instrumentariums. Eine noch nicht dominante, aber dennoch bedeutende Rolle spielt das Internet derzeit für die Hochschul-PR. Dreimal wurde das Internet in einem Zuge mit der Medienarbeit und der Herausgabe von Publikationen genannt, womit immerhin ein Drittel der PR-Arbeit vom Umgang mit dem Internet gekennzeichnet ist. Die Berliner Pressesprecherin erklärte, daß sie schon 50 bis 60 Prozent ihrer Arbeitszeit auf den Gebrauch der Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten des Internet verwendet (Morgner 19.4.99). Die Instrumente der Öffentlichkeitsarbeit werden an den untersuchten Hochschulen in unterschiedlichem Umfang eingesetzt, dem Internet wird jedoch überwiegend eine zunehmende Rolle bescheinigt. Dennoch können sich die befragten Pressesprecher derzeit noch nicht vorstellen, klassische PR-Instrumente durch Internet-Dienste zu ersetzen. In Zukunft sehen sie allerdings Möglichkeiten, z. B. Fax oder Hauspost durch E-Mail gänzlich zu ersetzen (drei Nennungen). Statt dem Druck von Broschüren könnte zukünftig der Pflege von entsprechenden Angeboten auf der Website Vorrang eingeräumt werden, mutmaßten zwei Pressesprecher. Allerdings wäre dafür Bedingung, daß breitere Schichten der Gesellschaft Zugang zum Internet hätten. Die Pressestelle der Universität Regensburg hat diese Perspektive schon in die Realität umgesetzt, nach Angaben des Pressesprechers wurden dort seit 1994/95 keine Broschüren mehr gedruckt (Dietze 21.4.99).

Zu den Vor- und Nachteilen des Internet befragt, gaben die Interviewpartner sehr unterschiedliche Antworten. Bei den Vorteilen waren Schnelligkeit und Aktualität mit sechs bzw. fünf Nennungen dominant. Internationalität und globale Reichweite des Medienbündels wurde ebenfalls fünfmal hervorgehoben. Die zeitliche Unabhängigkeit der Kommunikation ist für eine Pressesprecherin von zentralem Vorteil. In der Terminologie des Drei-Säulen-Modells zur Beschreibung des Internet gehören damit die hauptsächlichen Vorteile zum wahrgenommenen Merkmal "Unabhängigkeit von Zeit und Raum". Vier bzw. drei Pressestellenleiter sehen weitere Stärken in der Kostenersparnis gegenüber anderen Medien (z. B. Briefpost oder Druck von Broschüren) und der Charakteristik des Netzes als riesiger Informations- und Wissenspool. Nur je einmal wurde auf Interaktivität, Multimedialität und die Möglichkeit der direkteren Kommunikation mit Bezugspersonen verwiesen. Ebenfalls nur eine Nennung bezog sich auf die Tatsache, daß die derzeit erreichbaren Online-Nutzer eine besonders interessante Zielgruppe für die Hochschulen darstellt.

Als Nachteil des Internet wird am häufigsten die unüberschaubare Informationsfülle, der "information overload", beschrieben. Fünf Pressesprecher empfinden die Schwierigkeiten beim Lokalisieren relevanter Inhalte als nachteilig, weiterhin wurde zweimal die Glaubwürdigkeit der vorzufindenden Informationen thematisiert. Die oft nicht nachvollziehbaren Quellen der angebotenen Inhalte werden als deutliche Schwächen ausgemacht. Drei Pressestellenleiter halten technische Probleme, wie Engpässe in der Übertragungskapazität und Abstürze von Computern, für einen wichtigen Nachteil des Medienbündels. Die Kritik bezieht sich auch auf die den Kommunikationsprozeß verändernden Merkmale des Internet: durch die notwendige Schnelligkeit und Aktualität bleibt mitunter die Genauigkeit auf der Strecke. Darüber hinaus sehen drei Befragte höhere Belastungen im personellen Bereich auf sich zukommen, da zur Pflege der Websites und zur elektronischen Kommunikation zunehmender Aufwand betrieben werden muß. Auf zusätzliche Personalstellen können dabei nur zwei Pressesprecher hoffen. Nicht zuletzt wurde der noch beschränkte Kreis von Personen, die bisher Zugang zum Internet haben, zweimal als Manko der Online-Kommunikation beschrieben.

Im konzeptionellen Bereich sind bisher erste Anfänge gemacht. Vier Universitäten haben ein Gestaltungskonzept für ihre WWW-Präsenz, fünf weitere arbeiten derzeit an solchen Konzeptionen. Immerhin drei Pressesprecher gaben an, daß ihnen ein Kommunikationskonzept vorliegt oder in Arbeit ist, das über die Gestaltungsrichtlinien der WWW-Seiten hinaus auch Pläne zum Erreichen relevanter Bezugsgruppen enthält. Damit ist der Beginn der strategischen Planung im Bereich des Internet zumindest abzusehen.

Die Pressestellen verfügen über keine speziellen Ressourcen für die Nutzung des Internet. Acht Pressesprecher gaben an, daß ausschließlich die bestehenden personellen Kapazitäten genutzt würden. Zumeist sind die Redakteure in den Hochschulpressestellen sowie Mitarbeiter der Rechenzentren für die Internet-Aktivitäten verantwortlich. Vielfach wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit dem Einsatz von World Wide Web und anderen Internet-Diensten befassen und Konzeptionen entwickeln. Studentische Hilfskräfte können nur zeitweise und projektbezogen eingesetzt werden. Einzigartig ist die Situation an der Technischen Universität Cottbus, wo eine Agentur mit der Betreuung der WWW-Seiten der Pressestelle beauftragt wurde. Generell gilt jedoch, daß das Internet als zusätzlicher Aufgabenbereich zu den "klassischen" Tätigkeitsfeldern getreten ist, die personellen Kapazitäten jedoch nicht ausgeweitet wurden. Auch die finanziellen Ressourcen sind angesichts der neuen Herausforderungen nicht gewachsen. Lediglich die sachliche Ausstattung gibt offensichtlich keinen Grund zur Klage.

Die zukünftigen Pläne der Pressesprecher bezogen auf das Internet sind vom Ausbau der eigenen Aktivitäten geprägt. Fünf Interviewpartner planen die Neugestaltung des WWW-Angebots; drei Pressestellenleiter haben vor, die eigene Medienarbeit stärker mit Hilfe der Internet-Dienste zu betreiben. Hier wird vor allem der Aufbau von Mailinglisten und E-Mail-Verteilern ins Auge gefaßt. Insgesamt dreimal wurde geäußert, das Internet zukünftig verstärkt als internes Diskussionsforum und Arbeitsmittel nutzen zu wollen. An zwei Pressestellen ist eine Internet-Zeitung in Planung, in der permanent aktuelle Informationen online publiziert werden. In Bremen soll beispielsweise das CampusMedia-Projekt weiter ausgebaut werden; die Pressestelle in Münster will neue Broschüren nur noch im WWW publizieren (Frie 20.4.99). Mit Blick auf die aktuelle personelle Ausstattung wollen zwei Hochschulen (Cottbus, Bochum) die Einstellung eines Online-Redakteurs forcieren.

6.3.4 Fazit

Ausgehend von den Ergebnissen der Leitfadengespräche ist nun die Gültigkeit der in Abschnitt 6.2.1 aufgestellten Hypothesen zu überprüfen. Die ersten acht können anhand dieser Datenbasis kontrolliert werden, die vier letzten Annahmen werden nachfolgend per Online-Analyse geprüft. Dabei steht die Generalisierung der Ergebnisse durch Typisierung, nicht durch Verallgemeinerung quantitativer Daten, im Vordergrund.

Die erste Hypothese kann auf Basis der Ergebnisse dieser Studie unumschränkt verifiziert werden. Die befragten Hochschulen nutzen das Internet sowohl intern als auch extern für ihre Öffentlichkeitsarbeit.

Zur zweiten und dritten Hypothese muß ein differenziertes Bild gezeichnet werden. Nach Aussagen der Pressesprecher ist die Informationspräsentation derzeit die dominante Funktion der Internet-Nutzung. Weniger häufig wird das Medienbündel bislang zur Kommunikation und Informationsbeschaffung verwendet. Deshalb kann die zweite Annahme, daß die Anwendung des Internet stärker monologisch orientiert ist, vorsichtig bestätigt werden. Quantitäten, die diese Feststellung stützen könnten, wurden nicht erhoben. Dieser Nachweis mag Gegenstand weiterer Forschung sein. Die dritte Behauptung, die sich direkt mit dem Verhältnis der drei unterschiedenen Funktionen auseinandersetzt, muß leicht korrigiert werden. Als Resultat meiner Untersuchung ist festzuhalten, daß Informationsbereitstellung und -aussendung gegenüber Dialogkommunikation und der Informationsbeschaffung (in dieser Rangfolge) überwiegen.

Auch die vierte These ist zu überarbeiten. Die Kommunikationsmodi WWW und E-Mail werden gemeinsam mit den Mailinglisten von allen befragten Pressesprechern eingesetzt. Allerdings ist deutlich geworden, daß bei letzteren das Abonnement fremder Mailinglisten (besonders der des idw) dominiert, eigene Listen dagegen bisher nur sporadisch eingerichtet wurden. Push-Dienste werden im Einzelfall genutzt. Nicht verwendet werden IRC und Internet-Telefonie; Videokonferenzen über das Internet wurden schon realisiert. Damit lautet die veränderte These: Die Kommunikationsmodi WWW, E-Mail und Mailinglisten werden am häufigsten, IRC und Internet-Telefonie am seltensten eingesetzt.

Zur Stellung des Internet im Kanon der PR-Instrumente äußerten die Pressestellenleiter, daß es bisher eine Ergänzungsfunktion innehat, die Bedeutung des Supermediums aber zunehmen werde. Demnach ist die fünfte Hypothese von den Ergebnissen der Leitfadengespräche bestätigt wurden.

Wie in der sechsten Annahme formuliert, sehen die Befragten die Vorteile der Internet-Nutzung in den schnellen, globalen, aktuellen und kostengünstigen Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten. Als Nachteile wurde die Informationsüberflutung sowie technische Probleme und erhöhter personeller Aufwand für die Betreuung der auf dem Internet basierenden Angebote genannt.

Die Zeit der planlosen Nutzung des Internet, und hier speziell des World Wide Web, scheint vorbei zu sein: vier Universitäten besitzen ein Gestaltungskonzept für ihre Website, fünf Hochschulen arbeiten zur Zeit daran. Zumindest die Forderung nach einem einheitlichen Design im WWW scheint dann erfüllt. Weiterführende Kommunikationskonzepte sind dagegen rar. Demnach ist zu formulieren: Die Konzepte zur Nutzung des Internet beinhalten derzeit mehrheitlich Gestaltungsrichtlinien. Der Kommunikationsprozeß mit den Bezugsgruppen, die über das Medienbündel erreicht werden sollen, verläuft bislang noch nicht strategisch geplant.

Für den Einsatz des Internet im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit stehen den befragten Pressestellen keine speziellen Ressourcen zur Verfügung. Vielmehr wird versucht, die zusätzlichen Aufgaben mit den bestehenden Kapazitäten zu erfüllen. Selbst studentische Hilfskräfte können nur punktuell für diese Arbeiten herangezogen werden. Der durchaus vorhandenen Einsicht, daß dem Internet in Zukunft größere Bedeutung zukommen wird, kann daher nicht durch eigene Aktivitäten entsprochen werden. Daher ist die achte Hypothese als vorläufig verifiziert zu betrachten.

6.4 Die Online-Analyse der ausgewählten Websites

Neben der telefonischen Befragung der Pressesprecher sollen zur Gewinnung von empirischen Daten auch die WWW-Angebote der ausgewählten Universitäten untersucht werden. Das WWW stellt zwar nur einen Kommunikationsmodus des Internet dar, dafür aber den populärsten und am meisten genutzten Dienst. Auch sind die Anwendungsmöglichkeiten aufgrund seines integrativen Charakters außerordentlich vielfältig. Zur Untersuchung der Websites soll eine Online-Analyse durchgeführt werden. Diese Methode ähnelt der Inhaltsanalyse, da Texte – hier Angebote im WWW – systematisch nach Analysekriterien untersucht werden. Im vorliegenden Fall kommt das Verfahren der qualitativen Inhaltsanalyse in Anwendung. Im Unterschied zur quantitativen Vorgehensweise wird die qualitative Inhaltsanalyse als Auswertungsstrategie verstanden, die nicht oder in Teilbereichen nicht quantifiziert bzw. ohne im voraus formulierte theoretische Analysekriterien durchgeführt wird (Lamnek 1993, S. 197). Intention der qualitativen Methode ist, theoretische Kategorien "als Interpretationen aus dem Material" (ebd., S. 199) zu entwickeln, nicht jedoch den Untersuchungsgegenstand in vorab entwickelte Analyseschemata einzupassen. Aus diesem Grund wird das qualitative Verfahren häufig in der explorativen Phase eines Forschungsprojekts eingesetzt. Darüber hinaus empfiehlt sich hier ein solches Vorgehen, da noch keine etablierten Methoden der Online-Analyse existieren. Insofern versteht sich diese Studie auch als Beitrag zum Fundieren einer Analysemethode für Web-Angebote.

6.4.1 Die Untersuchungskriterien

Meine Untersuchung der universitären Online-Angebote besteht aus einem Set von sechzehn Analysekriterien. Allerdings werden, entsprechend der oben genannten Charakteristika der qualitativen Auswertungsstrategie, die zu erhebenden Daten nicht von vornherein in Quantitäten ausgedrückt. Vielmehr sollen die Kriterien als Dimensionen der Analyse verstanden werden, die je nach zu untersuchendem Fall bestimmte Ausprägungen zugeschrieben bekommen. Damit wird der prinzipiellen Offenheit der qualitativen inhaltsanalytischen Forschung Rechnung getragen (Lamnek 1993, S. 199f.).

Der Kriterienkatalog, der zur Untersuchung der zehn ausgewählten Websites aufgestellt wurde, basiert auf den verbleibenden vier Hypothesen, also dem dritten Hypothesenkomplex, sowie den drei Dimensionen, die nach Klaus/Röttger für den Erfolg eines Web-Angebots verantwortlich sind. Festzuhalten ist, daß sich die Analyse nicht schwerpunktmäßig auf die bereitgestellten Inhalte konzentriert, sondern die Art und Weise der Anwendung im Mittelpunkt steht.

Die ersten drei Untersuchungskriterien beziehen sich auf die allgemeine Charakteristik der WWW-Seiten. Zunächst werden die Websites jeweils einer von drei definierten Gestaltungsgruppen zugeordnet: textorientierte Gestaltung (es werden überwiegend Text und einfache Grafiken eingesetzt), grafische Gestaltung (zu den vorgenannten Elementen kommen aufwendigere Grafiken) und multimediale Gestaltung (beinhaltet die Merkmale der grafischen Gestaltung sowie weitere mediale Formen, z. B. Video und Audio). Danach werden die eingesetzten medialen und interaktiven Elemente (Interaktion mit dem Medium auf Gestaltungsebene und Interaktion über das Medium) erfaßt, um einen Überblick über die Häufigkeit des Einsatzes bestimmter Komponenten zu erhalten. Die mit Hilfe dieses Kriterienkomplexes erhobenen Daten lassen die Überprüfung der neunten Hypothese zu.

Nach den drei eher allgemeinen Kategorien wird als nächster Aspekt das Gestaltungskonzept des Web-Auftritts begutachtet. Wichtig ist die Einheitlichkeit der Seiten, denn die Wahrnehmung als zusammengehöriges Ganzes wird sonst unnötig erschwert. Gerade im World Wide Web, wo jeder Link zu einem anderen Angebot führen kann, erleichtert die Verwendung einheitlicher Elemente innerhalb einer Website den Nutzern die Orientierung. Als zweite Dimension wird die Qualität des Gestaltungskonzepts ermittelt. Drei Qualitätsausprägungen wurden zu diesem Zweck bestimmt. "Minimale Qualität" beschreibt ein Konzept, das lediglich grundlegende Farbdefinitionen und einzelne Grafiken (z. B. das Universitätssiegel) festschreibt. Wenn verstärkt Grafiken zur Gestaltung der Seiten eingesetzt werden, wird von "mittlerer Qualität" gesprochen. "Aufwendig" ist das Gestaltungskonzept dann, wenn es darüber hinaus z. B. mehrere, dennoch aber einheitliche Varianten zuläßt, die von verschiedenen Stellen verwendet werden oder auf erweiterte Funktionalität (z. B. durch Skriptsprachen) baut. Die Klassifizierung der WWW-Angebote nach diesen beiden Kriterien läßt Schlüsse hinsichtlich der zehnten Hypothese zu. Zusammen mit den Ergebnissen der Fragen 13-16 des Leitfadengesprächs mit den Pressesprechern kann der gegenwärtige Stand der universitären Online-Angebote im Hinblick auf die Dimension "Einbindung in die Organisationskultur" nach Klaus/Röttger festgestellt werden.

Der nächste Block von acht Kriterien dient der Abbildung der Nutzerorientierung der WWW-Angebote. Zuerst wird nach der Größe der Startseite der Universitäten gefragt. In der Praxis wird derzeit eine Größe von 35 bis 50 kB als akzeptabel bewertet. Neben der eigentlichen Größe spielt natürlich auch die Prozedur des Seitenaufbaus eine wichtige Rolle: wenn erst zehn Sekunden Ladezeit vergehen, ohne daß irgend etwas auf dem Bildschirm passiert, könnten die Nutzer das Warten abbrechen und eine andere Seite aufsuchen (vgl. Klaus/Röttger 1998, S. 235). Deshalb ist der Einsatz von Interlaced-Grafiken dringend geraten, da sie sofort, aber unscharf zu sehen sind, um dann zunehmend exakter dargestellt zu werden. Weiterhin wird die Menüstruktur und die Anzahl der Verweise auf der Startseite erfaßt. Damit soll die Übersichtlichkeit der Startseite beurteilt werden. Das nachfolgende Kriterium zielt auf die Benutzerfreundlichkeit von Struktur und Navigation der Website. Der Gesamteindruck aller untersuchten Seiten wird im Rahmen dieser Kategorie ermittelt. Mit dem achten Punkt des Analysekatalogs wird erhoben, ob die Struktur der Website (und speziell der Startseite) an Nutzerinteressen orientiert ist. Konkret stellt sich die Frage, ob Angebote für bestimmte Nutzergruppen (z. B. Journalisten, Schüler, Absolventen usw.) existieren und als solche ausgewiesen werden.

Das neunte Kriterium widmet sich den Navigationssystemen der WWW-Auftritte. Vorhandensein, Einheitlichkeit und Gestaltung der Navigationselemente sowie die Plausibilität des Navigationskonzepts werden hier überprüft. Wichtig für die Orientierung innerhalb eines Online-Angebots ist auch die Möglichkeit, jederzeit zur Startseite zurückspringen zu können. Die Existenz eines solchen Links und seine Realisierung werden vom zehnten Punkt des Analysekatalogs thematisiert. Die letzten beiden Kriterien zur Nutzerorientierung beziehen sich auf das Vorhandensein von Suchmaschinen und Hilfefunktionen. Die Hilfe sollte dabei Navigationsinstrumente erklären, auf spezielle Funktionen hinweisen oder die Struktur des Web-Angebots erläutern. Ihr kommt bei der Ausbildung der notwendigen Nutzungskompetenz für das jeweilige WWW-Angebot bei den Online-Nutzern überragende Bedeutung zu (Bucher/Barth 1998, S. 522). Die Ergebnisse hinsichtlich der Nutzerorientierung ermöglichen, Antworten auf die elfte Hypothese zu geben.

Der abschließende Komplex mit vier Kriterien dient der Erkundung der Medienadäquatheit der WWW-Auftritte. Der medienspezifische Einsatz des World Wide Web ist unmittelbar für den Erfolg und damit den Nutzen der eigenen WWW-Präsenz verantwortlich. Zuerst werden die Sprachen erfaßt, in denen die Informationen der Website aufbereitet sind. Danach steht die Aktualität der angebotenen Informationen auf dem Prüfstand. Besonderes Augenmerk liegt hier auf den Angeboten der Pressestelle, der Studienberatung und den Veranstaltungskalendern, da hier aktuelle Inhalte besonders wichtig sind. Die letzten beiden Untersuchungskriterien beziehen sich auf die Erzählstruktur und die Hypertextualität. Unter Erzählstruktur wird die Strukturierung der Informationen gefaßt, die sowohl klassisch linear (es gibt ziemlich genau einen Weg, die angebotenen Informationen nacheinander zu rezipieren) als auch non-linear (verschiedene Informationspakete können in unterschiedlicher Reihenfolge aufgenommen werden) gestaltet sein kann. Das letzte Kriterium dient der Erhebung der Hypertextualität, d. h. der Verwendung von Links. Mit diesem letzten Untersuchungskomplex werden Daten erhoben, die zum Überprüfen der zwölften Hypothese notwendig sind.

6.4.2 Zur Durchführung der Online-Analyse

Die Online-Analyse wurde am 17. und 18. April 1999 durchgeführt. An diesem Wochenende stand mir ein Arbeitsplatz in der Pressestelle der Universität Halle zur Verfügung. Dadurch hatte der Rechner, der zum Abruf der WWW-Seiten eingesetzt wurde, eine schnelle Anbindung an das Wissenschaftsnetz (WiN). Kapazitätsengpässe und lange Ladezeiten waren nicht zu erwarten und traten nicht auf. Als Browser wurde der Netscape Communicator 4.0 unter Windows 95 verwendet. Am 17. April wurden die Websites der Universitäten Leipzig, Regensburg, Jena, Bremen, Cottbus und Gießen analysiert. Am darauffolgenden Tag waren die übrigen WWW-Auftritte der Universitäten Bochum, Münster, Berlin und Frankfurt/Main an der Reihe. Dabei blieb die Analyse auf die zentralen Seiten der Hochschulen beschränkt, denn auf die Angebote der Fakultäten und Fachbereiche im World Wide Web hat die Universitätsspitze, und damit die Pressestelle, in der Regel kaum Einfluß. Untersucht wurden hauptsächlich die Leitseiten zur Strukturierung der meist äußerst umfangreichen WWW-Angebote, die Selbstdarstellung der Universität sowie die vom Rektorat, der Universitätsverwaltung, der Pressestelle, der Studienberatung und der Transferstelle bereitgestellten Informationen.

6.4.3 Die Ergebnisse der Online-Analyse

Das erste Analysekriterium, die Gestaltung der Online-Angebote, brachte zum Vorschein, daß sechs der zehn untersuchten Websites überwiegend textorientiert, vier WWW-Auftritte dagegen stärker grafisch gestaltet sind.

Über Grafiken und Fotos hinaus waren insgesamt wenig weitere mediale Formen auf den Websites vorzufinden. Audio-Dateien waren in keinem Fall zu entdecken, Videosequenzen wurden nur an der Universität Bremen angeboten: dort ist eine WebCam installiert, die ständig Bilder eines Platzes auf dem Campus liefert. Diese sind in verschiedenen Varianten, als "Zeitraffer"-Video zusammengesetzt, abrufbar. Die eingesetzten grafischen Elemente sind vielgestaltig. Lage- bzw. Campuspläne waren in fast allen Online-Angeboten vorhanden (nur auf der Website der Universität Gießen war kein Lageplan zu finden), allerdings in unterschiedlicher Qualität. Zum Teil wurden die Pläne einfach als Übersichtskarte ohne weitere Funktionalität ins Netz gestellt, andere sind hingegen mit Index- und Suchfunktionen gekoppelt, so daß bei Eingabe eines Gebäudenamens oder der Straße der entsprechende Ausschnitt der Karte auf dem Bildschirm erscheint. Oder aber ein Mausklick auf einzelne Gebäude erschließt weitere Informationen zu diesem Bauwerk. Ein virtueller Stadtrundgang wurde einzig von der Universität Regensburg angeboten. Ebenfalls allein steht die Pressestelle der Ruhr-Universität Bochum mit ihrem Fotoarchiv, das das Herunterladen von hochaufgelösten Fotografien ermöglicht. Einige der anderen Hochschulen haben jedoch Fotos zu bestimmten Pressemitteilungen oder Artikeln der Universitätszeitungen bereitgestellt. Der Einsatz von dynamischen Grafiken ("Animated Gifs") ist nur auf zwei der untersuchten Websites festgestellt worden (Cottbus, Jena), allerdings ist ihr Beitrag zur Gestaltung der Seiten eher spielerischer Natur als wirklich funktional.

Interaktive Elemente sind auf den WWW-Seiten der Universitäten noch spärlich gesät. Neben den auf allen zehn Websites vorhandenen Suchmaschinen und der Möglichkeit, an die Vielzahl der angegebenen E-Mail-Adressen Nachrichten zu schicken, sind derzeit nur wenige interaktive Angebote online zu entdecken. Das Fotoarchiv und der virtuelle Rundgang durch die Stadt sind höchstens als interaktiv im Sinne der Beeinflussungsoption zu bezeichnen. Die Möglichkeit zur Diskussion in Newsgroups haben nur zwei Hochschulen (Jena, Bremen) geschaffen, allerdings war mir der Zugang verwehrt – sie sind wahrscheinlich nur universitätsintern zugänglich. Die Pressestelle der Technischen Universität Cottbus bietet an, sich online in den Presse-Verteiler einzutragen. Einen anderen Weg beschreitet die Humboldt-Universität Berlin: hier besteht die Möglichkeit, sich per E-Mail benachrichtigen zu lassen, wenn bestimmte Web-Seiten (Presseinformationen, Unizeitung und -journal) geändert wurden. Interaktiv im besten Sinne (auf Gestaltungsebene) sind die Orientierungssysteme mit den Campus- und Stadtplänen. Berlin, Frankfurt/Main und Bremen sind hier hervorzuheben. Neben der Option, auf dem Lageplan bestimmte Gebäude anzuklicken und Informationen darüber zu erhalten, können die Gebäude bzw. Straßennamen auch über einen alphabetischen Index ausgewählt oder in ein Suchformular eingegeben werden. Daraufhin wird der entsprechende Kartenausschnitt angezeigt. Das Bremer Modell mit dem Namen "CampusMedia" ist am innovativsten, zusätzlich ist nämlich das Vorlesungsverzeichnis mit dem Orientierungssystem verknüpft. Dadurch wird ermöglicht, den Raum einer Lehrveranstaltung per Etagengrundriß zu lokalisieren. Außerdem können sich die Studierenden einen individuellen Stundenplan auszudrucken. Auf dieses System kann nicht nur über das Netz, sondern ebenfalls über Terminals, die im Eingangsbereich wichtiger Gebäude stehen, zugegriffen werden (Gundrum 22.4.99). Festzustellen bleibt, daß, insgesamt gesehen, die unterschiedlichen medialen und interaktiven Formen derzeit nur sehr vereinzelt eingesetzt werden.

Das vierte Untersuchungskriterium bezieht sich auf das Gestaltungskonzept der Website. Hier zeigen sich jeweils vier Websites einheitlich bzw. weitgehend einheitlich. Der Web-Auftritt der Leipziger Universität erweckt den uneinheitlichsten Eindruck, da die Startseite selbst keine Gestaltungsbemühungen erkennen läßt. Auf den nachfolgenden Seiten werden, je nach Zuständigkeit, verschiedene Varianten für das Layout der HTML-Dokumente eingesetzt. Die Qualität der Gestaltung ist in vier Fällen ordentlich (Bochum, Cottbus, Regensburg, Bremen), die übrigen sechs Online-Angebote sind von nur minimalem gestalterischen Aufwand geprägt.

Der nächste Kriterienkomplex dient zur Erhebung der Nutzerorientierung der universitären WWW-Auftritte. Die erste Kategorie, die Größe der Startseite, bringt akzeptable Ergebnisse zum Vorschein: zwischen 11 und 45 kB sind zu übertragen, bis die Startseiten vollständig aufgebaut sind. Damit liegen alle untersuchten Websites unter dem angesetzten Grenzwert von 50 kB. Nur zwei der zehn Hochschulen (Berlin, Regensburg) setzen Frames für die Strukturierung ihrer Startseiten ein.

Die Menüstruktur bzw. die Anzahl der Verweise auf der Startseite divergiert zwischen den WWW-Präsenzen der Universitäten beträchtlich. Sieben Hochschulen haben ihr Angebot grundlegend in fünf bis sechs Menüpunkte untergliedert. Forschung, Studium, Universität und Aktuelles/Service dienen auf der obersten Menüebene häufig zur Gliederung des Angebots. Die Universität Leipzig hat mit nahezu 100 Verweisen die unübersichtlichste Startseite dieser Stichprobe. Interessante Konzepte finden sich auf den Seiten von Bochum und Berlin. Die Ruhr-Universität hat die sechs Menüpunkte einmal in Deutsch, daneben ein zweites Mal in Englisch angeordnet. Darüber hinaus sind speziell auf sieben Nutzergruppen (Schüler, Studierende, RUB-Intern, Forschung, Wirtschaft, Presse, Besucher) zugeschnittene Angebote mittels weiterer sieben Links, die in eine Abbildung der Skyline der Ruhr-Universität eingearbeitet wurden, zu erreichen. Auf der Startseite der Humboldt-Universität sind neben die fünf hauptsächlichen Menüs weitere Links gestellt worden, die zu den entsprechenden Untermenüs gehören und damit schon auf der ersten Ebene einen Eindruck über die Inhalte der jeweiligen Hauptmenüs vermitteln. Außerdem kann auf diese Weise die zweite Ebene unter Umständen übersprungen werden.

Die Benutzerfreundlichkeit von Struktur und Navigation war im Rahmen des nächsten Kriteriums zu bewerten. Sieben der zehn analysierten Websites können als benutzerfreundlich bzw. bedingt benutzerfreundlich eingestuft werden. Maßstäbe in der Benutzerführung kann allerdings keine Hochschule setzen. Die komplexe Struktur des gewaltigen Web-Angebots der Universitäten bedarf ausgeklügelter Navigations- und Hilfesysteme, um den Nutzern schnell die Orientierung zu ermöglichen. Diese komplizierte Aufgabe wurde auf keiner Website überragend gelöst. Die Online-Angebote der drei übrigen Hochschulen (Leipzig, Münster, Jena) sind als wenig benutzerfreundlich zu bewerten. Hier fällt besonders die schlecht überschaubare Verweisstruktur ins Gewicht.

Wie oben schon angedeutet, hat nur die Ruhr-Universität Bochum auf der Startseite explizit Nutzerorientierung bewiesen. Die Humboldt-Universität hat immerhin einen Verweis "Presseservice" auf der ersten Seite eingerichtet. Drei weitere Hochschulen (Jena, Bochum, Cottbus) haben auf unteren Ebenen ihre Angebote auf bestimmte Nutzergruppen ausgerichtet. Überwiegend sind dies Schüler, Studienanfänger und Studierende, aber auch die Journalisten werden mit speziellen Informationen versorgt. Die anderen Universitäten haben bisher die Struktur ihrer Web-Präsenz nicht auf die Interessen der Nutzer zugeschnitten.

Damit sich die Online-Nutzer innerhalb der universitären WWW-Angebote zurechtfinden, sind Navigationssysteme unerläßlich. Sieben Websites waren mit Menüsystemen, meist am linken oder oberen Rand des Bildschirms, versehen. Trotzdem waren diese nicht immer einheitlich gestaltet und nur in den ersten Ebenen vorhanden. Hervorzuheben sind die Navigationssysteme von Cottbus und Bremen, die auf unterschiedliche Art und Weise dem Nutzer die Orientierung erleichtern. Der WWW-Auftritt der TU Cottbus enthält eine Menüleiste am linken Bildschirmrand, wo je nach Auswahl eines Menüpunktes die jeweiligen Untermenüs herausgeklappt werden und der ausgewählte Punkt markiert ist. Das Bremer Modell ist von einem am Kopf jeder WWW-Seite befindlichen Menüleiste geprägt, die Auskunft über die aktuelle Position gibt.

Ein zweiter wichtiger Bestandteil zur Orientierung innerhalb der Web-Angebote ist neben den Navigationssystemen die Sprungmöglichkeit zur Startseite, der sog. "Homelink". Alle untersuchten Websites bieten diese Funktion, allerdings sechs nur teilweise: bestimmte Seiten entpuppen sich als Sackgassen, zurück geht es nur mit Hilfe des "Back"-Buttons im Browser. Der Homelink ist in vier Fällen als Textvariante ausgeführt, einmal (Bremen) gibt es einen grafischen Button. In den übrigen fünf Online-Angeboten werden sowohl Textlinks als auch grafische Elemente, wie z. B. das Siegel der jeweiligen Universität, verwendet. Nur vier WWW-Auftritte zeichnen sich durch die einheitliche Gestaltung der Homelinks aus; die anderen verwirren z. T. sogar durch unterschiedliche Belegung der Symbole: ein Klick auf das Siegel der Universität Regensburg führt einerseits als Homelink zur Startseite zurück, auf anderen Seiten des Web-Angebots wird damit ein Dokument aufgerufen, die die Adresse der Universität beinhaltet.

Alle Hochschulen meiner Stichprobe halten eine Volltextsuche über ihre Web-Server bereit. Damit ist es sehr leicht möglich, die angebotenen WWW-Seiten nach bestimmten Begriffen zu durchsuchen. Die Qualität der Suchmaschinen ist allerdings unterschiedlich. Eindeutig an den Bedürfnissen der Nutzer geht das Suchprogramm der Universität Gießen vorbei: als Ergebnis der Suche werden lediglich die Dateinamen samt Pfadangabe ausgegeben, weitere Erläuterungen bleiben aus. Andere Suchroutinen sind da komfortabler und bringen neben dem Titel der gefundenen Dokumente auch die ersten Textzeilen auf den Bildschirm. Zusätzlich bieten einige Universitäten einen alphabetischen Index an, wo die wichtigsten Stichworte aufgelistet und schnell zu finden sind. Nützlich ist weiterhin die Suche nach Telefonnummern und E-Mail-Adressen der Universitätsmitarbeiter. Sieben Hochschulen bieten die Suche nach E-Mail-Adressen an, die Recherche nach Telefonnummern ist dreimal per Datenbankabfrage, zweimal per alphabetischem Index möglich. Allerdings gibt es datenschutzrechtliche Probleme mit diesen Datenbanken, weshalb zwei Universitäten die Suche nach Telefonnummern nur hochschulintern anbieten, in Münster wurde diese Funktion vorerst komplett abgeschaltet. Zusätzliche Suchdienste erlauben die Recherche im Forschungsbericht (Bochum, Leipzig) und im Veranstaltungskalender (Berlin, Bremen). Hervorzuheben ist wiederum das Informations- und Orientierungssystem "CampusMedia" der Universität Bremen, das nicht nur die Suche nach Gebäuden und Räumen, sondern auch nach Personen, Institutionen und Lehrveranstaltungen zuläßt.

Das letzte Kriterium zur Nutzerorientierung der Web-Angebote ist das Vorhandensein einer Hilfefunktion. Nur Münster und Regensburg bieten knappe Erläuterungen zum Navigationssystem und den genutzten Buttons. Die Website der Bremer Universität hat zwar ebenfalls einen Hilfe-Button auf der Startseite, allerdings verbergen sich dahinter Telefonnummern und Ansprechpartner für "reale" Notfälle oder Havarien auf dem Campus, eine auf die WWW-Präsenz bezogene Hilfe ist nicht aufzufinden.

Abschließend sind im Kriterienkatalog vier Kategorien zur Erhebung der Medienadäquatheit der Websites vorgesehen. Zusammen mit dem zu Beginn erfaßten Einsatz von medialen und interaktiven Elementen läßt sich ableiten, in welchem Maße die WWW-Auftritte als medienspezifisch zu bewerten sind. Im internationalen Medium World Wide Web kommt der Mehrsprachigkeit der Angebote eine außerordentliche Bedeutung zu. Alle untersuchten Hochschulen halten neben den deutschsprachigen auch Informationen in Englisch bereit. Der Umfang der englischen Seiten ist jedoch sehr unterschiedlich. Minimalistisch gibt sich das Angebot der TU Cottbus, dort sind die Menüs auf den Startseiten ins Englische übersetzt, sobald jedoch echte Inhalte angezeigt werden, werden sie wieder in Deutsch präsentiert. Die anderen Universitäten bieten in unterschiedlichem Umfang englische Informationen über die Menüseiten hinaus, aber immer ist das nur ein kleiner Ausschnitt aus dem gesamten Angebot. Die englischsprachigen Interessenten landen früher oder später auf Seiten in deutscher Sprache. Aufgefallen ist ein Service der Humboldt-Universität Berlin, die Übersetzungen der wichtigsten deutschen Fachausdrücke, denen ausländische Studierende im Studienalltag an deutschen Hochschulen begegnen, in das Englische anbietet. Über die englische Sprache hinaus hat lediglich die Universität Münster weitere im Angebot: Französisch, Niederländisch, Spanisch und Esperanto. Jedoch gilt auch hier, daß diese Seiten nur in stark begrenztem Umfang bereitgehalten werden.

Der Prüfung der Aktualität können sieben Universitäten standhalten. Hier sind keine veralteten Inhalte oder Links aufgefallen. Die Websites der Universitäten in Frankfurt/Main, Regensburg und Bremen waren z. T. nicht mehr ganz aktuell, so stand in Frankfurt/Main unter "Aktuelles" lediglich eine Nachricht vom 16.2.99. Regensburg und Bremen hatten im Veranstaltungskalender noch die Termine vom Februar und März ausgeschrieben. Vermutlich lag die letzte Aktualisierung hier mindestens zwei Monate zurück. Die vorhandenen April-Termine waren entsprechend spärlich. Darüber hinaus waren die statistischen Zahlen unter dem Menüpunkt "kurz vorgestellt" auf der Bremer WWW-Präsenz veraltet, hier wurde z. B. die Studierendenanzahl des Wintersemesters 1996/97 genannt. Auf der ansonsten aktuellen Website der Technischen Universität Cottbus war noch kein Vorlesungsverzeichnis für das beginnende Sommersemester zu finden.

Zuletzt stand die Erzählstruktur und die Hypertextualität der Websites auf dem Prüfstand. Einheitlich präsentieren sich die Universitäten mit Informationen, deren Erzählstruktur als linear klassifiziert werden muß. Die Texte unterscheiden sich kaum von den gewohnten Strukturen in gedruckten Medien, meist scheinen sie direkt Faltblättern und Broschüren entnommen und wurden dann, ins HTML-Format konvertiert, online publiziert. Eine spezielle Aufbereitung der Texte für das World Wide Web ist in keinem Fall erkennbar. Die Verwendung der Hyperlinks ist ähnlich konventionell: im allgemeinen werden sie zur Schaffung einer hierarchischen Struktur eingesetzt, die zu den jeweiligen HTML-Dokumenten führt. Wiederum gleichen sich alle universitären Angebote im Netz; ein Set von Startseiten dient zur Organisation der vielfältigen Inhalte, die von verschiedenen Einrichtungen innerhalb der Hochschule bereitgestellt werden, und nutzt dabei eine Baum- oder Wurzelstruktur. In den meisten Fällen werden für die Verweislisten der Startseiten Textlinks, selten auch Buttons verwendet. Die eigentlichen Inhalte dagegen enthalten kaum Hyperlinks; mit der Möglichkeit, Bilder in vergrößerter Darstellung anzuzeigen und den verweissensitiven Lage- und Campusplänen sind die Einsatzgebiete der Hyperlinks in den "Inhaltsseiten" schon umrissen.

6.4.4 Fazit

Der dritte Hypothesenkomplex, also die letzten vier Hypothesen, bezieht sich auf die Angebote der Universitäten im World Wide Web. Im Rahmen der Online-Analyse wurden Daten erhoben, die Schlüsse bezüglich der aufgestellten Annahmen erlauben. Weiterhin fließen auch Ergebnisse der Leitfadengespräche in die Bewertung der Hypothesen ein.

Die WWW-Auftritte der untersuchten Universitäten sind vorwiegend textorientiert gestaltet. Immerhin vier Hochschulen haben eine stärker grafisch basierte Gestaltung ihrer Websites vorgenommen. Dennoch sind grafische Elemente, erst recht aber andere mediale Formen, wie z. B. Video und Audio, die Ausnahme auf den universitären Online-Angeboten. Auch interaktive Angebote machen sich rar, bestenfalls mit Suchmaschinen und verweissensitiven Lageplänen wird das Potential der Interaktivität genutzt. Daher ist die neunte Hypothese aufgrund der Ergebnisse meiner Untersuchung vorläufig zu bestätigen.

Die WWW-Seiten der Hochschulen sind zwar weitgehend einheitlich gestaltet, allerdings basieren diese Anstrengungen zumeist nicht auf universitätsweit geltenden Konzepten, sondern sind als "praktikable Provisorien" (Hirsch 20.4.99) zu betrachten. Es ist eher von einer Anlehnung als einer deutlichen Ausrichtung am Corporate Design zu sprechen. Zu häufig existieren verschiedene, teilweise auch unbewußt verwendete, Gestaltungsideen nebeneinander, die im Sinne eines konsistenten Auftritts im World Wide Web zu einem allgemeinen Designkonzept verschmolzen werden sollten. Als Resultat ist zu formulieren, daß Gestaltungskonzeptionen für die WWW-Seiten überwiegend vorhanden sind, allerdings nur selten übergreifende Gültigkeit haben.

Nutzerorientierung wird bisher bei der Gestaltung der Online-Angebote nur auf unterstem Niveau bewiesen. Zwar können die meisten Websites die notwendige Übersicht gewährleisten, damit die Nutzer relativ schnell finden, was sie suchen, aber innovative Konzepte zur Benutzerführung fehlen noch. Navigations- und Hilfesysteme sind nur selten vorzufinden. Die Menüstruktur ist nach anbieterspezifischen Kriterien gegliedert, nur einmal sind auf der Startseite explizit Kategorien entsprechend bestimmter Bezugsgruppen eingerichtet worden. Über die Rezeption von angebotenen Inhalten wurde augenscheinlich wenig nachgedacht, denn obwohl ein große Zahl von Informationen im Netz bereitgestellt wurden, sind sie nur selten gemäß den Rahmenbedingungen der Online-Rezeption aufbereitet wurden. Die elfte These ist angesichts dieser Ergebnisse als verifiziert zu betrachten.

Die medienadäquate Nutzung des World Wide Web ist bisher nur in Anfängen realisiert worden. Zwar bieten alle Hochschulen auf ihrer Startseite eine englischsprachige Version der Website an, allerdings sind über die Übersetzung der Menüseiten auf den ersten Ebenen hinaus in nur sehr unterschiedlichem Umfang "echte" Informationen in englischer Sprache abzurufen. Weitere Sprachen hat nur die Universität Münster im Angebot. Die Aktualität der Websites war dagegen zufriedenstellend. Deutliche Mißstände gibt es im Bereich der Erzählstruktur der WWW-Auftritte. Die umfangreichen Inhalte sind kaum an die Möglichkeiten und Erfordernisse des Mediums angepaßt. Vielmehr sind die WWW-Dokumente wie in gedruckten Broschüren linear gestaltet und haben oft eine Länge von mehreren Bildschirmseiten. Die Möglichkeiten der Hypertextualität werden nur selten genutzt, um hier eine komfortable und zielgerichtete Rezeption zu ermöglichen. Auch die Verknüpfung von Textelementen mit anderen medialen Formen, z. B. Fotografien, Video- oder Ton-Dokumenten, ist bisher kaum verwirklicht worden. Damit hat die zwölfte Hypothese Bestätigung erfahren.